Toter Winkel – Tote Hose?

Geschrieben von: Susanne Schütze-Lülsdorf

Dienstag, den 27. September 2011 um 17:44 Uhr

 

 

Jedes Jahr verunglücken Kinder tödlich im Straßenverkehr. Bei 4 von 6 Unfällen werden sie von rechts abbiegenden LKW überfahren. Diese Kinder befanden sich im Toten Winkel - die LKW Fahrer konnten sie NICHT sehen!

Als toter Winkel wird im Straßenverkehr der von Fahrzeugführern innerhalb geschlossener Fahrzeuge trotz Rückspiegeln nicht einsehbare Bereich seitlich des Fahrzeuges bzw. vor und hinter dem Fahrzeug bezeichnet. Dieser Bereich ist je nach Anzahl der Fenster und Rückspiegel unterschiedlich groß und nicht vollständig zu vermeiden. Ein besonderes Problem stellt der tote Winkel bei LKWs, Bussen und Motorrädern dar, da diese wegen der Größe und Konstruktion nur einen eingeschränkten Sichtradius haben. Beim gegenwärtigen Stand der gesetzlichen Regelungen wird die Größe des toten Winkels mit 38 % angegeben.

Jährlich sterben in Deutschland etwa 200 Radfahrer und Fußgänger bei Unfällen mit rechtsabbiegenden LKW.

Das Technische Hilfswerk (THW) Brühl hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, im Rahmen der Schulischen Verkehrssicherheitstage der weiterführenden Schulen im Stadtbereich Brühl, die Schüler der Klassen von Unter- und Mittelstufe für dieses Thema zu sensibilisieren und ihnen die Gefahren zu vergegenwärtigen.

Am Gerätekraftwagen (GKW) 1 konnten die THW Helfer sehr anschaulich verdeutlichen, dass es vier Tote-Winkel-Zonen bei LKW gibt, die je nach Größe des Fahrzeugs, Größe und Anzahl der Spiegel und Art des LKW-Aufbaus sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können.

Um dies zu veranschaulichen mussten die Helfer zunächst die, beim THW üblichen und den Toten Winkel minimierenden Zusatzspiegel abdecken. Den THWlern war es wichtig, dass die Kinder beide Seiten kennenlernen konnten. Die des am Straßenverkehr teilnehmenden Kindes und des am Straßenverkehr teilnehmenden LKW Fahrers.

Während die Einen im GKW auf dem Fahrersitz platznahmen um zu erleben, wo und vor allem wo überall nicht sie ihre Schulkameraden im Spiegel wahrnehmen konnten, waren die Anderen als Fußgänger bzw. imaginäre Radfahrer rund um den GKW unterwegs. „Sehen und Gesehen werden“ war hier das grundlegende Motto. Vor allem der Tote Winkel vor dem GKW sorgte bei den meisten Kindern für ein nachhaltiges Aha-Erlebnis. Sie mussten feststellen, dass sie relativ weit von der Front des Fahrzeugs weggehen mussten um nur ansatzweise gesehen zu werden.

Mit aller gebotenen Vehemenz vermittelten die Helfer den richtigen Platz für fahrradfahrende Kinder im Bereich eines LKW – und dieser ist NICHT, wie es manch unbelehrbare Erwachsene leider immer noch vormachen, direkt rechts neben der Beifahrertür. Hier kann man nichts sehen und hier wird man nicht gesehen und wenn ein LKW dann auch noch nach rechts abbiegen möchte – hat man ein ernsthaftes Problem.

Erfreulicherweise konnten die THW Helfer feststellen, dass viele der Kiddies sehr pfiffig und in Bezug auf den Toten Winkel mit all seinen Gefahren schon gut im Bilde sind. Sie bekamen quasi ein „Erinnermich“ und waren trotzdem mit Begeisterung bei der Sache.

An zwei Schulen konnten die THW Helfer bereits diese Schulung durchführen, in der kommenden Woche folgen vier weitere.

Toter Winkel – Tote Hose?

Mitnichten – sondern eine Schulung (nicht nur) für Kinder, die Leben retten kann.

Auch die Jugend- und vor allem die Minigruppe der THW Jugend Brühl werden diesbezüglich im Rahmen ihrer regulären Dienste demnächst geschult…

Quellennachweise/Weiterführende Links:

http://www.toter-winkel.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Toter_Winkel

http://www.busstop.de/index.php?id=237